Corps Hospiz

Der Corps Hospiz war ursprünglich eine 1914 im Raum St.Gallen gegründete Pfadieinheit. Durch den gewaltigen Zulauf sah sich Hospiz in den 50er Jahren gezwungen, sich in einzelne Abteilungen zu splitten. Heute fungiert Hospiz als Übereinheit der Abteilungen Rappenstein, Peter & Paul, Ramschwag und PTA (Pfadi trotz allem) Oberberg. Sie ist z.B. bei gemeinsamen Organisieren von Ausbildungskursen nützlich.

Geschichte des Corps Hospiz

Der untenstehende Abriss über die Geschichte des Hospiz soll die
reiche Vergangenheit unserer Pfadi aufzeigen. Die meisten Informationen
stammen aus der Chronik zum 75-jährigen Bestehen des Corps (Beerle
Thomas, Filu. Georgy Bernhard, Hörnli. Hostettler Thomas, Filazio.
Chronik 75 Jahre Pfadfinder Hospiz St. Gallen. St. Gallen, 1989). Die
Bilder sind dem Hospiz-Archiv entnommen.

Nach diversen Vorarbeiten entstand 1914 innerhalb des Christlichen
Vereins junger Männer (CVJM) St. Gallen eine Pfadfindergruppe. Die auf
den 3. Januar angesetzte erste Übung musste zwar wegen eines
Brandes im CVJM-Heim um eine Woche verschoben werden, aber die
Entwicklung des Hospiz war nicht mehr aufzuhalten…

Nach 10jährigem Bestehen wird die CVJM-Abteilung 1924 in die unabhängige Pfadfinder-Abteilung Hospiz, St. Gallen
umbenannt. Im gleichen Jahr verlassen die Pfadfinder das CVJM-Heim
«Hospiz zum Johannes Kessler», dem der Hospiz seinen Namen verdankt,
und beziehen ein neues.

Die eigenen Fähigkeiten mit Pfadern aus der Region oder dem Kanton
zu messen hat eine lange Tradition im Hospiz beispielsweise anlässlich
des Ostschweizerischen Pfadfindertag von 1926 in Gossau. Die Patrouille Hirsch vom Hospiz gewann den Wettkampf.

Anlässlich der Einweihung eines neuen Heimes wurde bereits 1930 die Gründung des Alt-Pfadfinder-Verbandes APV
an die Hand genommen. Am 6. April traf sich der APV zu seiner
konstituierenden Sitzung. Der APV existiert als eigenständiger Verein
bis heute.

Im November 1931 wurde im Komitee die Schaffung einer «Wölflingsgruppe» beschlossen. Bereits am 2. Dezember fand die erste Wolfsübung mit Interessierten statt.

Der Hospiz nahm 1932 mit 35 Pfadern am 2. Bundeslager des
Schweizerischen Pfadfinderbundes in Genf teil. Auf der Rückreise
besuchte man das internationale Pfadfinderzentrum in Kandersteg, wo
sich gerade auch BiPi aufhielt. Seither waren die Abteilungen des
Hospiz an allen Bundeslagern dabei.

Auf Beschluss des Abteilungs-Komitees löste sich der Hospiz 1941 definitiv vom CVJM.
Bereits vor 1930 hatte eine Lockerung des Verhältnisses eingesetzt und
die seitherigen Abteilungsleiter gehörten höchstens noch formell dem
CVJM an.

Unter der Federführung des Schweizerischen Pfadfinderbundes führten
1945-50 zahlreiche Abteilungen sog. **Erholungslager für
kriegsgeschädigte Knaben** durch. Auch der Hospiz war (ausser 1949) an
diesen Aktionen beteiligt und ermöglichte Knaben aus Frankreich,
Österreich und Deutschland einen Aufenthalt bei einer Gastfamilie sowie
die Teilnahme an einem speziellen Sommerlager.

An einer Abteilungsübung wurde 1947 eine neue Struktur eingeführt: Das Stammsystem.
Fortan bildeten je eine Wolfsmeute, zwei Pfadertrupps und eine Rotte
einen eigenen Stamm. Die Stämme wurden nach Burgen rund um St. Gallen
benannt: Etschberg, Ramschwag und Rappenstein.

Bereits 1956 wurde der Grundstein für eine Pfadi Trotz Allem-Gruppe
im Hospiz gelegt. Bereits im nächsten Jahr zogen die PTA-Pfader ins
erste Pfingstlager und lernten dort die Pfadi bei Kartenlesen und
Geländespielen richtig kennen.

Da der Stamm Rappenstein aufgrund seiner Grösse kaum mehr geleitet
werden konnte, wurde 1961 beschlossen, diesen aufzuteilen und
zusätzlich den Stamm Falkenstein zu gründen. Da diese Teilung in aller Stille vorbereitet wurde, kam es vor dem Entscheid zu hitzigen Debatten.

Der Verein Pfadfinderheim Hospiz erwarb 1962 das Heim Töbeli in
Speicherschwendi, das älteste Heim, das heute noch dem Hospiz gehört.
Durch eine spezielle Spendenaktion konnte der Kauf des Töbeli
finanziert werden. Zahlreiche aktive Hospizler machten sich mit grossem
Engagement daran, das Töbeli für den Pfadibetrieb herzurichten.

Nach zahlreichen vorausgegangen Gesprächen wurde 1965 die «Abteilung Hospiz» zum Corps Pfadfinder Hospiz.
Die einzelnen Stämme wurden von nun an Abteilungen genannt (und aus
Etschberg wird Aetschberg). Die Pfadigruppen wurden in Fähnli
umgetauft, wie es heute noch üblich ist.

Obwohl das Corps in Tat und Wahrheit schon seit langem konfessionell neutral
(und nicht mehr evangelisch) gewesen ist, wurde der entsprechende
Artikel 2 der Statuten wird erst 1971 abgeändert. Heute steht das Corps
Hospiz natürlich für Zugehörige aller religiösen Richtungen offen.

Etwa im Jahr 1976 nahm die publizistische Tätigkeit des Hospiz ihren Anfang. Die Gründung des Hospiz-Verlag
erlaubte es dem Hospiz u.a. ein eigenes Singbüchlein (Chidumuto), ein
Vennertraining, ein Kochbüchlein und eine Chronik zum 75-jährigen
Jubiläum herauszugeben. Dies sollte dann aber der letzte Streich des
Hospiz-Verlages gewesen sein. Bereits früher wurde eine Festschrift zum
50-jährigen Jubiläum verfasst.

Am 1. Januar 1979 wurde die PTA-Gruppe des Hospiz eine eigene Abteilung: Oberberg
war geboren. Seit dem Beginn ihrer Tätigkeit versuchte die PTA Kindern
mit und ohne körperlichen oder geistigen Andersheiten den gemeinsamen
Pfadibetrieb zu ermöglichen. Im Pfadkantonalverband gibt es heute neben
der PTA Oberberg nur noch eine PTA-Gruppe bei den Seebueben in Goldach.

Nachdem die ersten Bienli bereits seit zwei Jahren probeweise
dem Hospiz angehört haben, wurden sie 1982 offiziell Mitglieder des
Corps. Gegen Ende des gleichen Jahres versuchte man auch, Pfaderinnen-Fähnlis
auf die Beine zu stellen. Mit der Zeit gelang dies und immer mehr
Pfaderinnen und Leiterinnen bereicherten die Abteilungen des Corps. Die
ersten Wolfsführerinnen wurden übrigens 1969 in den Rappenstein
aufgenommen!

Die Abteilungszeitung des Ramschwag, «Impeesa», wurde 1986 20 Jahre
alt. Auch die anderen Abteilungen hatten und haben ihre eigenen
Zeitungen: Falkenstein den «Turnierplatz», Oberberg die «Sprützchanne»
und Rappenstein den «Rappensteiner» (Aetschberg gab das «TAM-TAM»
heraus). Bevor die einzelnen Abteilungen existierten, kam «Hospiz»
heraus, das heute als APV-Mitteilungsblatt dient. In Lagern oder zu
andern speziellen Gelegenheiten entstanden immer wieder spezielle
Heftchen und Blättchen.

Das Venner-Trekking 1988 für alle Hospiz-Venner war als
Ausbildungstour und als Möglichkeit zur Ideenvermittlung konzipiert.
Quer durch die halbe Schweiz waren die Teilnehmer auf der Suche nach
dem Hospizmaulnashorn. Das Programm war äusserst abwechslungsreich.
Gemeinsame Ausbildung der einzelnen Abteilungen hat Tradition im
Hospiz. Während sich die Ausbildung der LeiterInnen vornehmlich auf
kantonaler Ebene abspielt, führen die Hospizabteilungen noch immer
gemeinsame P/OP-Lager durch.

Das Amt der Corpsleitung konnte 1990 leider nicht besetzt
werden. Auch in den folgenden Jahren ergaben sich häufig
Schwierigkeiten, motivierte Leute für die Mitarbeit im Corps zu
gewinnen. Die Corpsleitung wurde daher meist durch abtretende
Abteilungsleiter gebildet. Die gemeinsamen Corps-Aktivitäten
beschränken sich fortan fast nur noch auf den Schörsch und den
Bienölftag. «Spuk im Westen» Schörsch mit 120 Teilnehmern auf dem
Breitfeld, 1990.

Nicht alle hatten während ihrer Zeit in der Pfadi das Glück, ein
Bundeslager mitzuerleben. Diejenigen, die 1994 dabei waren, allerdings
schon. Über 25000 Tausend PfaderInnen ziehen ins Napfgebiet um unter
dem Motto «cuntrast» zwei tolle Lagerwochen zu verbringen.

Nach 1964 wurden die Statuten des Corps 1998 wiedereinmal
überarbeitet und an die ebenfalls geänderten des Kantonalverbandes
angepasst. Wichtigstes äusseres Merkmal dieser Revision ist die
Tatsache, dass die Abteilungen fortan einen Rand in ihren
Abteilungsfarben um die noch immer dunkelgrünen Kravatten haben.

Das Komitee beschloss 2000 wegen Leitermangel und sehr kleinen
Bestandeszahlen die Integration der Abteilung Aetschberg in die
Abteilung Ramschwag. Ob somit die Geschichte dieser zeitweilig äusserst
umtriebigen Abteilung tatsächlich zu Ende ging oder ob es vielleicht
einmal nötig sein wird, Aetschberg aus der Versenkung hervorzuholen,
wird die Zukunft zeigen.

Der Pfadikantonalverband St. Gallen/Appenzell lädt im Jahr 2000 zu
einer spannenden Zeitreise im Rahmen eines Kantonslagers ein. Das «s
kala» in Eschenbach SG ist aufgeteilt in die Dörfer Urzeit, Antike,
Mittelalter, Neuzeit und Zukunft. Sowohl als TeilnehmerInnen wie auch
als HelferInnen sind zahlreiche Hospizler im s kala anzutreffen.

Seit dem Sommer 2002 verfügt das Corps wieder über ein motiviertes
Corpsleitungsteam und die Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen ist
intensiver als auch schon. Das Komitee hat zahlreiche personelle
Änderungen erfahren und versucht, das Corps stärker ins Bewusstsein zu
rücken.